>sonate in es-dur für althorn
Paul Hindemith
aufbau: vier sätze: I ruhig bewegt, II lebhaft, III sehr langsam, IV lebhaft.
hindemith stellt dem vierten satz das folgende eigene prosagedicht voran:
das posthorn
hornist:
tritt uns, den eiligen, des hornes klang
nicht (gleich dem dufte längst verwelkter blüten,
gleich brüchigen brokats entfärbten falten,
gleich mürben blättern früh vergilbter bände)
als tönender besuch aus jenen zeiten nah,
da eile war, wo pferde im galopp sich mühten,
nicht wo der unterworfene blitz in drähten sprang;
da man zu leben und zu lernen das gelände
durchjagte, nicht allein die engbedruckten spalten.
ein mattes sehnen, wehgelaunt verlangen
entspringt für uns dem cornucopia.
pianist:
nicht deshalb ist das alte gut, weil es vergangen,
das neue nicht vortrefflich, weil wir mit ihm gehen;
und mehr hat keiner je an glück erfahren,
als er befähigt war zu tragen, zu verstehen.
an dir ist's hinter eile, lärm und mannigfalt
das ständige, die stille, sinn, gestalt
zurückzufinden und neu zu bewahren.
die musik des satzes repräsentiert eine rein instrumentale umsetzung dieses gedichtes.
der kopfsatz besitzt die dimensionen einer ruhig-kontemplativen einleitung. im folgenden schnellen satz ist der mittelteil in der alten technik der isorythmie ausgearbeitet; und der kurze rezitativartige dritte satz führt dann ganz zur stimmung des gedichtes. hindemith komponierte diese sonate vom 5. - 25. september 1943 in new haven (usa).
begleitung: klavier
verlag: schott